Gesellschaftspolitisches Engagement
sehe ich als notwendige Konsequenz, über ein sich entwickelndes Bewusstsein zu einem Engagement jenseits nur persönlicher Interessen zu kommen.
Meine eigene Entwicklung führte über Lernpfade (s. Peter Hesse: "Von der Vision zur Wirklichkeit") zunächst über Marketing und Management, später zum Engagement in globalen Fragen menschlicher Entwicklung in „EINEr Welt in Vielfalt“ – insbesondere für Kinder.
Solches Engagement ergab sich schon bald nach Beendigung des BWL-Studiums, als ich feststellen musste, dass mein Studium der Betriebswirtschaftslehre kaum etwas Nützliches für die unternehmerische Praxis im Familienunternehmen erbrachte – außer zum Thema Marketing durch Professor Nieschlag an der Universität München.
Die Studienzeit in München war DENNOCH einfach schön!
Entwicklungsprobleme
knapp zusammengefasst:
A. Probleme auf Micro- und Mezzo-Ebenen:
Grundwahrheit: Nichts – niemand – kann entwickelt werden.
Alles entwickelt sich von innen und von unten.
- Zu wenig Kennenlernen der realen Nöte.
Hilfskonzepte werden immer noch zu weit entfernt von denen Menschen entwickelt, denen in der richtigen Theorie und in Proklamationen geholfen werden soll, sich selbst zu entwickeln. - Falsche Entwicklungspartner.
Staatliche "Donors" und die private Hilfsindustrie arbeiten vorzugsweise mit örtlichen Eliten zusammen, die selten wirklich am Schicksal der benachteiligten Bevölkerung interessiert sind. - Überhöhte Personalkosten der Hilfsindustrie. Diese werden als "Projektkosten" deklariert und vernebeln so den wahren Verwaltungsaufwand. Zu wenig kommt wirklich "unten" an.
- Schwierige Kinder-Patenschaftsprogramme.
Es ist kaum möglich, eine faire und gerechte Auswahl der Kinder zu treffen, denen mit Patenschaften geholfen werden soll. Paten legen Wert auf Förderung "ihres" Kindes. Andere Kinder gehen dabei leer aus. Oder aber, die Patenschafts-Organisation fördert ein ganzes Dorf, eine Schule oder dergleichen; dann ist die Werbung von Paten für ein Kind irreführend. Das Dilemma ist nur zu vermeiden, wenn Paten ehrlich informiert werden über die Verwendung ihrer Spenden für mehr als nur "ihr" Kind. Gute Organisationen sind sich des Dilemmas inzwischen bewusst und erklären ihren Spendern diese Notwendigkeit – aber weiterhin wird mit Fotos einzelner Kinder geworben.
B. Probleme auf Macro-Ebene (in Staaten und weltweit)
Grundwahrheit: Eine Treppe muss von oben gekehrt werden.
Nach den Subsidiaritätsprinzip müssen politische Rahmenbedingungen zunächst innerhalb von Staaten, dann in Regionen (wie Europa) und schließlich global geschaffen werden. Das erfordert verantwortungsbewusste Politiker, freie Presse, Einverständnis der öffentlichen Meinung, eine sich engagierende, lernende Zivilgesellschaft, rechtlich verbindliche, durchsetzbare Regeln – und Verzicht auf Ego-Spiele.
- Ein Grundproblem hinter allen oben genannten Problemen:
Es ist zweifelhaft, ob irgendein Hilfsprogramm, das sich in das tägliche Leben bedürftiger Menschen einmischt, wirklich gut ist für menschliche Entwicklung. Hilfsprogramme können selten die Gründe hinter Armut und Misere alleine heilen. Manche politischen und strukturellen Probleme jenseits der Reichweite aller, auch "guter" Hilfsmaßnahmen können nur global gelöst werden. Was die wahre Entwicklung einer friedlichen, gerechten und nachhaltigen Welt letztlich verhindert oder zumindest bremst, ist egozentrisches Verhalten von Staaten und einzelner mächtiger Gruppen in diesen Staaten. Die Welt braucht eine gerechte, rechtsverbindliche und durchsetzbare globale Weltordnung. - Ein konzeptionelles globales Problem:
Global vereinbarte Problemlösungen passen nicht immer zusammen. Sie widersprechen sich teilweise (s. z.B. WTO / ILO). Mehr MITEINANDER würde bessere globale Strategien ermöglichen.
Meine Meinung – und Hoffnung:
Damit die Menschheit in Freiheit und Würde überleben kann, müssen wir zunächst ein kosmisches Bewusstsein für Einheit in Vielfalt und dann eine rechtsverbindliche, durchsetzbare Weltordnung im Geiste der tätigen Liebe ("compassion") und Solidarität entwickeln.
Inzwischen zu ruhen, ist aber keine Alternative. Hilfe zur Selbsthilfe auf der Basis vorherigen Lernens ist, soweit heute übersehbar, auch weiterhin notwendig zum Wenden von Not.
Ergänzend ein aktuelles Problem
aus der Arbeit der Peter-Hesse-Stiftung in Haiti:
Lehrer und Lehrerinnen
sind unterbewertet
– auch in Deutschland –insbesondere jedoch in unserer EINEn Welt.
Dort, wie z. B. in Haiti, gibt es viel zu wenig ausgebildete Lehrer.
Lehrerbildung hat in vielen sich entwickelnden Ländern keine hohe Priorität. Folglich leidet darunter auch die Wertschätzung für Lehrer. Schulbauten kann man sehen und fotografieren. Das macht Eindruck. Lehrerbildung ist nicht spektakulär – und folglich auch unterbewertet.
Obwohl jedermann zu wissen scheint, dass Bildung – insbesondere früh beginnende, gute Grundbildung – Voraussetzung ist für ein erfülltes Leben wie auch für das Gedeihen von Staaten, bestehen in Deutschland unsinnige BMZ-amtliche Leitlinien für die Förderung von Kindern mit Konsequenzen in Notsituationen wie z. B. nach dem Erdbeben in Haiti in 2010.
Es heißt: Hilfe für Kinder muss Kindern direkt dienen!
Soweit so gut. - Nur, was ist direkt?
Natürlich nutzen alle Basishilfen wie Ernährung, Gesundheit und Schutz Kindern direkt. Auch Schulen! Das ist richtig, denn auch Bildung ist ein Grundrecht und ein "basic need". Was sollen aber Schulen ohne Lehrer? Wo es – wie in Haiti – kaum ausgebildete Lehrkräfte gibt, ist das bloße Hinstellen eines Schulgebäudes – ohne sich darüber im Klaren zu sein, wie dort die Lehrer-Situation aussieht – keine wirklich wirksame Hilfe.
Bei unserem Versuch, öffentliche Co-Finanzierung für unsere durch das Erdbeben unterbrochene LehrerInnen-Ausbildung zu erhalten, wurde mir klar beschieden: Ja, Schulen dienen Kindern direkt, Lehrer-Ausbildung jedoch nicht. Diese sei zwar lobenswert, diene aber Kindern eben nicht direkt.
Folglich: keine Co-Finanzierung.
Früh beginnende Grundbildung
– politisch ein Erfolg – real noch nicht.
Mehr Glück als das neuerdings politisch vernachlässigte Erfolgskonzept der "Partnerschafts-Helfer" haben inzwischen die Initiative Grundbildung in der "Dritten Welt" und die anschließende Initiative Vorschuldidaktik für Kinder in EINEr Welt aus den Jahren 1989/9O. Trotz politischer Akzeptanz insbesondere der Grundbildungsinitiative durch einen fast einstimmigen Bundestagsbeschluss im Oktober 1990 dauerte es 12 Jahre bis das zuständige deutsche Bundesministerium zumindest konzeptionell damit begann, früh beginnender Grundbildung auch praktisch einen höheren Stellenwert einzuräumen. Spät hat dies Eingang gefunden in ein BMZ-Bildungskonzept – vorerst noch auf Papier.
Nach dem 10-jährigen Bestehen der Peter-Hesse-Stiftung im Dezember 1993 begann eine intensive Nutzung des in Haiti Gelernten im fachpolitischen Rahmen nicht nur in Deutschland, sondern erstmalig auch in EINEr Welt – z.B. beim "Weltgipfel für Soziale Entwicklung" im März 1995 in Kopenhagen. Dafür hatte ich die Erfahrungen der Haiti-Basisarbeit in 3 "SUGGESTIONs for ONE world development" zusammengefasst. (s. original-PDF-Seiten)
Es war der Durchbruch für kleinere Nicht-Regierungs-Organisationen (NROs), zumindest in einem Parallelrahmen neben den Staaten der UNO in 1995 in Kopenhagen. Die Möglichkeit zur Problemlösungs-Mitgestaltung der qualifizierten Zivilgesellschaft auf "Augenhöhe" mit den gewählten oder entsandten Vertretern der Staaten ist noch weit entfernt. Gemeinsam mit meiner damaligen Frau Ting-Wen ergriff ich jedoch die Gelegenheit zur Präsentation unserer Anregungen durch einen Informationstand der Peter-Hesse-Stiftung.
Durch Mitarbeit in internationalen Netzwerken sowie durch die Gestaltung eines Arbeitsbereiches "Bildung für das nächste Jahrhundert" im STATE OF THE WORLD FORUM der Gorbatschow-Stiftung in San Francisco, USA, konnte ich gemeinsam mit anderen engagierten Menschen weltweit für die Verbesserung der frühkindlichen Vor- und Grundbildung werben. Das war eine Möglichkeit, sich auch in einem formal und inhaltlich anspruchsvollen Rahmen wie beim STATE OF THE WORLD FORUM Gehör zu verschaffen. Noch immer ist dieses Thema "Früh beginnende Grundbildung" aber nur fachlich anerkannt, sowie in politischen Deklarationen – s.: "Education for All (EfA)" – noch nicht jedoch in der Praxis und auch nicht in seiner vollen ganzheitlichen Bedeutung für menschliche Entwicklung.
Der Beweis für die Machbarkeit z. B. von Montessori Vorschulbildung für benachteiligte Bevölkerungsgruppen in Haiti und in der Côte d'Ivoire – gemeinsam mit meiner langjährigen Projektpartnerin Carol Guy-James (Montessori Directrice aus Trinidad) ist vielleicht noch wirksamer als der Besuch von Fachkonferenzen. DENNOCH ist auch öffentliches Eintreten für das als heilsam Erkannte notwendig zum Wenden von Not.
Der globale Bedarf an qualifizierter frühkindlicher Ausbildung für eine weiter lernende Menschheit bleibt groß – bis es der Weltgemeinschaft gelingt, friedliche globale Rahmenbedingen und gerechte Strukturen in EINEr Welt in Vielfalt zu gestalten.
Diese große Vision darf nicht aufgegeben werden!
Weitere globale Initiativen
Eine meiner früheren entwicklungspolitischen Initiativen war im zuständigen CDU Bundesfachausschuss ausführlich beraten und grundsätzlich angenommen worden:
der Vorschlag, hochrangige erfahrene deutsche Fach-Senioren zur Unterstützung politischer Strukturen in internationalen Organisationen und dafür offenen sich entwickelnden Staaten als "Bundes-Beraterinnen h.c." anzuwerben.
In einer entscheidenden Sitzung des Bundesfachausschusses verflachte diese Initiative zu einem Unterpunkt des SES (Senior Expert Service) – eine erfolgreiche Organisation, aber kaum auf der gleichen Ebene tätig.
Auch andere wertvolle entwicklungspolitische Initiativen aus der Zivilgesellschaft haben es schwer, in der Politik voll genutzt zu werden: Die von Prof. Dr. Franz-Josef Radermacher und Österreichs Ex-Vizekanzler Dr. Josef Riegler 2004 sowie dem Unternehmer Frithjof Finkbeiner ins Leben gerufene Initiative mit dem Ziel einer globalen Öko-sozialen Marktwirtschaft ist ein herausragendes Beispiel. Hinter der globalen ordnungspolitischen Konzeption einer Öko-sozialen (nicht nur der sozialen) Marktwirtschaft steht das finanzielle Entwicklungskonzept einer Global Marschallplan Initiative (s. auch als Sonderpunkt in dieser Homepage).
Diese Idee erscheint mir so relevant für eine friedliche und gerechte "Welt in Balance", dass ich sie von Anbeginn an voll mittgetragen habe. In 2006 war ich darum gemeinsam mit der "Global Marshallplan Initiative" Herausgeber des Buches "SOLIDARITÄT die ankommt!". Für dieses Projekt sammelte ich mit administrativer Hilfe des Büros der Global Marshallplan Initiative Beispiele für erfolgreiche Entwicklungsprojekte, die sich vorwiegend direkt an die "Zielgruppe" der ärmsten Bevölkerungsgruppen wenden. Erfolgsbeispiele behalten ihre Relevanz in unserem globalen Dorf, müssen aber bewusst weiterverfolgt werden. Das erfordert auch weiterhin lernendes Engagement.
Vision und Ziele der
Global Marshallplan Initiative
ein Entwicklungskonzept für EINE friedliche, gerechte Welt in Vielfalt.
Vision (Originaltext Englisch, Wien, 14. Oktober 2004):
A world in balance - in harmony with nature,
in peace between cultures (especially between religions),
in peace within societies and in worldwide prosperity
in which every human being can reach his/her desired potential.
Endziel:
Ein völkerrechtlicher ordnungspolitischer Rahmen für eine friedvolle, gerechte weltinnenpolitische Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, eine weltweite Ökosoziale Marktwirtschaft mit offenen Märkten – aber mit verbindlichen, durchsetzbaren, demokratisch vereinbarten Freiheitsgrenzen – den allgemeinen sowie den wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechten sowie der weltethischen "Goldenen Regel" verpflichtet.
Methodische Ziele:
Transparente, demokratisch kontrollierte Mittelverwaltung und ziel-effiziente Mittelverwendung, die Eignerschaft, Befähigung und Ermächtigung von Menschen ohne Macht unter Wahrung der Prinzipien TRANSPARENZ, SUBSIDIARITÄT, PARTIZIPATION und NACHHALTIGKEIT der Umwelt anstrebt.